#1 - Bauen mit der Ampel

Shownotes

Wir haben einen neuen Kanzler sowie eine neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP und es gibt in den kommenden Jahren weit mehr Aufgaben als die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Wir müssen die Klimaveränderung verlangsamen, Dekarbonisieren ist hier das Schlagwort und auch und gerade die Bau- und Betonbranche muss dazu einen essentiellen Beitrag leisten, trägt sie doch heute mit den erstellten und betriebenen Gebäuden zu einem wesentlichen Teil zum CO2-Rucksack unserer Volkswirtschaft und damit zu den Emissionen bei.

In dieser Folge analysieren Dr. Ulrich Lotz, Geschäftsführer der Betonverbände und Serviceorganisationen aus Baden-Württemberg und Denny Bakirtzis, welche Chancen die Agenda des Koalitionsvertrages bietet.

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Bauen mit der Ampel – was heißt das für vorgefertigte Betonbauteile?

Wir haben einen neuen Kanzler mit Olaf Scholz und eine neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP und es gibt in den kommenden Jahren weit mehr Aufgaben als die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Wir müssen die Klimaveränderung verlangsamen, Dekarbonisieren ist hier das Schlagwort und auch und gerade die Bau- und Betonbranche muss dazu einen essentiellen Beitrag leisten, trägt sie doch heute mit den erstellten und betriebenen Gebäuden zu einem wesentlichen Teil zum CO2-Rucksack unserer Volkswirtschaft und damit eben auch zu den Emissionen bei.

Bei uns ist Dr. Ulrich Lotz, Geschäftsführer der Betonverbände und Serviceorganisationen aus Baden-Württemberg. Hallo Herr Lotz. Hallo Herr Bakirtzis. Er ist auch Veranstalter nationaler und internationaler Kongresse für das Bauen mit Beton, und in zahlreichen Gremien sind Sie ja auch auf nationaler und europäischer Ebene vertreten. Gemeinsam wollen wir heute in Kürze analysieren, welche Chancen die Agenda des Koalitionsvertrages für die kommenden vier Jahre für das Bauen mit Betonbauteilen bietet.

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Ja Herr Lotz, was ist drin im neuen Koalitionsvertrag für vorgefertigte Betonbauteile?

Ja viele haben schon ihre Bewertungen abgegeben und wir wollen einen speziellen Blick darauf haben. Wo sind wir besonders betroffen? Das erste Ziel, man kann sagen eine ganze Menge. 400.000 Wohnungen will die neue Regierung pro Jahr bauen – ein sehr ehrgeiziges Ziel, das aus unserer Sicht nur durch eine deutliche Steigerung von ausdrücklich auch benannten seriellen und modularen Bauverfahren erreicht werden kann – nur so kann es schneller gehen, denn nach wie vor bauen wir oftmals noch sehr traditionell und langsam, indem wir schalen auf der Baustelle, fast wie vor 100 Jahren. Auch sollen unter den 400.000 Wohnungen 100.000 Sozialwohnungen und geförderte Wohnungen sein. Und das ist dringend gerade in den Städten bleibt bezahlbares Wohnen für viele immer noch ein Wunschtraum. Nur bauen wird nicht der Staat die Wohnungen, sondern im Wesentlichen die Wirtschaft, die Bauunternehmen und die Hersteller vorgefertigter Betonbauteile.

Sind die Verlängerung der Mietpreisbremse und die nochmalige Eingrenzung von möglichen Mietsteigerungen da nicht investitionsfeindlich?

Ja, jetzt haben Sie das Haar in der Suppe gefunden, Herr Bakirtzis. Grundsätzlich ja, aber wir wollen auch würdigen, dass unsere seit langer Zeit bestehende Forderung aus der Branche, die lineare Abschreibung von Mietwohnungen von 2 auf 3 Prozent zu erhöhen, endlich umgesetzt werden soll, das wird Investitionsanreize schaffen und Vermögen in Mietimmobilien lenken. Nicht nur in eigene. Die viele Jahre auch zu steuerlichen Entlastungen bei den Vermietern führen. Gleichzeitig sollen beim Eigentumserwerb eigenkapitalersetzende Darlehen, Tilgungszuschüsse und Zinsverbilligungen auch Privatpersonen unterstützen.

In der Klimadebatte da scheint es ja manchmal, als könne das Bauen mit Holz alle Probleme im Bauen lösen, auch wenn eine Holz- und Leichtbauförderung ja angesprochen wird, fällt ja schon auf, dass eine Technologieoffenheit herrscht oder der Begriff oft genannt wird.

Ja, eine schöne Erkenntnis, die die Regierung ja auch insgesamt hat. Wir fordern ja schon lange mit unserer Informationskampagne solidUNIT seit einiger Zeit das mineralische Bauen, und wir wissen ja, dass gerade Beton mit seinem C02-Fußabdruck aus dem Zement eine ganze Menge mehr verändern muss, um klimaneutral zu werden. Aber wir sind eben dran auf dem Weg, dass wir mit innovativen Technologien Beton zum nachhaltigsten Baustoff machen. Und gerade bei der Recyclefähigkeit kann Beton gegenüber anderen Baumaterialien wie Holz besonders Punkten. Ganz davon abgesehen, dass die begrenzte Verfügbarkeit und sehr geringe Flächeneffizient von Holz eine Substitution von mineralischen Baustoffen in Gänze per se ausschließen.

Apropos Klima: Auch Starkregenereignisse nehmen immer mehr zu. Und zum Schutz davor,

Apropos Klima: tragen Hersteller vorgefertigter Betonbauteile mit innovativen Kanalbau- und Entwässerungslösungen schon heute wesentlich bei, auch das kommt ja auf die Agenda.

Apropos Klima: Ja, und auch da bohren wir schon lange an den Brettern in der Branchenarbeit und ehrlich gesagt man freut sich ja auch mal, wenn der lange Atem; den wir bei unserer fachlichen Branchen- und Überzeugungsarbeit brauchen, sich auch mal auszahlt. Ähnlich wie beim schon angesprochenen Wohnungsbau, den wir ja seit über 15 Jahren mit unserer Fachkampagne Impulse für den Wohnungsbau auf Bundes- und Landesebene mit voranbringen, hat auch unser Eintreten über Impulse pro Kanal für eine klimagerechte und verantwortungsvolle Erneuerung und Sanierung des Kanalnetzes Wahrnehmung und Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. So sollen zum Beispiel ganz praktisch die Bestandsaufnahme mit Starkregenkarten gefördert und auch Kommunen und private Haushalte bei Präventionsmaßnahmen unterstützt werden.

Apropos Klima: Für den Mittelstand ist ja der Fachkräftemangel ein ganz essentielles, ein ganz schwieriges Thema, auch vor allem im gewerblichen Bereich, hier sollen mit einer gezielteren Fachkräfteeinwanderung ja auch neue Wege gegangen werden.

Apropos Klima: Ja ne Sache die gerade mittelständische Hersteller von Betonbauteile besonders berührt und betrifft. Das ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt, denn die bisherigen Blue Cards, von denen sicherlich schon ganz viele gehört haben, die zielen ja quasi nur auf Akademiker, für die dann auch noch ein veritables Gehaltsniveau für den Einstieg definiert wurde. Das kann der Mittelstand ja oftmals gar nicht leisten. Jetzt soll aber zunächst mal ganz nahe legend die Westbalkanregelung für gewerbliche Mitarbeiter entfristet, also nicht zeitlich begrenzt werden und gleichzeitig sollen gewerbliche Mitarbeiter, die einen Arbeitsvertrag mit einem hier ansässigen Unternehmen zu marktüblichen Bedingungen vorweisen können, auch aus Nicht-EU-Staaten dauerhaft bleiben und arbeiten dürfen, gleiches soll für Asylbewerber gelten. Das wäre mal wirklich ein echter Fortschritt zur die Zukunftssicherung unserer Branche.

Apropos Klima: Vielen Dank Herr Dr. Lotz für das Gespräch. Wir bleiben also am Ball und achten als Branchenorganisationen darauf, dass die guten Vorhaben, die jetzt genannt wurden, auch tatsächlich umgesetzt werden.

Apropos Klima: Das war #TalkConcrete – Der Podcast.

Apropos Klima: Bis zur nächsten Folge, stay tuned!

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